Im Bonndorfer Gasthaus Kranz stellte Klaus Elbers, Schulleiter der Grundschule Wutach, am Mittwochabend das Modellprojekt „Bildungshaus“ vor und berichtete über bisherige Erfahrungen. Knapp 30 Gäste, darunter die beiden Vorsitzenden der B'90/Grünen-Ortsgruppe Wutachtal, Daniela Botos und Kerstin Küster, Bürgermeisterstellvertreterin Mechthilde Frey-Albert sowie interessierte Eltern und Pädagogen informierten sich über das Modellprojekt der Nachbargemeinde.Mit dem Projekt „Bildungshaus“ gehen die Grundschule und der Kindergarten St. Josef im Verbund neue Wege in der frühkindlichen Bildung. In diesem pädagogischen Netzwerk genießen die Kinder bereits vor Eintritt in die Grundschule optimale Förderung. Schon hier werden die Weichen für erfolgreiches Lernen und Kompetenzförderung gestellt und somit die Chancengleichheit verbessert. „Wir holen jedes Kind da ab, wo es steht!“ versprechen Schulleiter Klaus Elbers und seine drei Kolleginnen. 

An den meisten Schulen läuft der Unterricht noch nach dem gleichen System ab wie vor 100 Jahren. Frontalunterricht, bei dem alle Schüler den gleichen Stoff, auf gleichem Niveau und in der gleichen Zeit zu bewältigen haben. Anders in Ewattingen – hier hat man erkannt, dass Lernen ein komplexer Vorgang ist, bei dem Unbekanntes mit Bekanntem verknüpft wird: Je mehr Verknüpfungspunkte, desto nachhaltiger der Lernprozess. Lernen soll kein stures auswendig Pauken sein, sondern ein Zuwachs an Wissen, das langfristig abrufbar ist. Bei Schuleintritt sind die meisten Kinder äußerst wissbegierig und wollen lernen. Motivation, Leistungswille und Anstrengungsbereitschaft sind die wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches und nachhaltiges Lernen. Natürlich erfordert diese Anschauungsweise, bei der der Blick auf jedes einzelne Kind und die Individualförderung gerichtet ist, neue Unterrichtsmethoden. Mit einem speziellen Regalsystem bearbeiten die Schüler weitgehend selbständig, wenn erforderlich, mit Hilfe von Klassenkameraden oder Lehrern, verschiedene Arbeitsblätter in Mathe und Deutsch. Selbst Lesen und Schreiben bringen sich die Schüler fast ausschließlich selbst bei.

Noten gibt es nur, wenn dies ausdrücklich von den Eltern gewünscht wird, was den üblichen Konkurrenzkampf ausschließt und die Schüler nicht vergleichbar macht. Stattdessen finden zweimal jährlich ausführliche Informationsgespräche statt. Genau wie in der Arbeitswelt werden bei den Schülern durch die neue Unterrichtsform Eigenschaften wie Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Verantwortung, Einfühlungsvermögen und die Sozialkompetenz gestärkt.

Durch die altersgemischten „Familienklassen“ wird den Schülern auf den weiterführenden Schulen eine tolle Sozialkompetenz attestiert. Zwischen und nach dem Vortrag ging Klaus Elbers auf die Fragen der Gäste ein und konnte Skeptiker überzeugen. Von den meisten Eltern bekommt er nach dem Wechsel auf eine höhere Schule Rückmeldungen in der Art von: „Wider Erwarten läuft es gut!“ Was beweist, dass das Ewattinger-Modellprojekt, dessen Finanzierung für die nächsten zwei Jahre noch gesichert ist, Zukunft hat. Zum Abschluss gab Klaus Elbers den 8. Februar 2012 als Termin für einen Tag der offenen Tür bekannt, an welchem sich alle Interessierten gerne eingehend über die neuen Methoden informieren können.

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