EIN WORT DAZU: Neue Ideen sind gefragt
Im Bildungsbereich ist derzeit viel in Bewegung. Dies nicht zuletzt durch die neue grün-rote Landesregierung, die neue Schulformen unterstützt und nicht zwingend weiterhin auf das dreigliedrige Schulsystem setzt. Zum anderen spielt aber auch der demographische Wandel eine Rolle. Rückläufige Schülerzahlen bringen die Existenz kleinerer Schulen ins Wanken – neue Ideen sind gefragt. "Wir müssen Schule neu denken", hatte der Rektor der Grundschule Wutach, Klaus Elbers, in seinem Vortrag in Bonndorf deutlich gemacht und mit solchen neuen Denkmodellen wird man sich in Zukunft nicht nur in der kleinen Gemeinde am Rande der Wutachschlucht beschäftigen müssen. Dies betrifft einerseits die Schullandschaft der Region an sich, andererseits aber auch die pädagogische Konzeption, die verstärkt der Tatsache Rechnung tragen wird, dass jedes Kind anders lernt, und Lernen als komplexer Vorgang nicht nach Schema F gelingen kann. Dass ein Abschied von gewohnten und auch bewährten Formen kein leichter Schritt ist und sicherlich auch nicht überall auf Begeisterung stößt, ist nachvollziehbar. Schließlich ist auch nicht alles, was neu ist, automatisch gut. Nichtsdestotrotz wird man in der Region nicht umhin kommen, sich für neue Gedankenmodelle zu öffnen, will man die Schulstandorte und ein gutes Bildungsangebot dauerhaft erhalten. Einen gemeinsamen Weg streben die Gemeinden Bonndorf, Wutach, Grafenhausen, Ühlingen-Birkendorf, Stühlingen und Eggingen an. Unter dem Stichwort "Bildungsregion Oberes Wutachtal" ist eine interkommunale Zusammenarbeit im Bildungsbereich vorgesehen. Hinter dem Begriff versteckt sich ein Zusammenschluss aller Schulen in den Gemeinden. Vorgesehen ist die Gründung eines Zweckverbandes, der dann auch Schulträger sein wird. Wie die Organisationsstruktur konkret aussehen wird, ist aber noch genauso offen, wie die künftige Schulform und die pädagogische Konzeption. Als eine mögliche Schulform ist die Gemeinschaftsschule im Gespräch, deren Vorteil wäre es, eine gymnasiale Ausbildung anbieten zu können. Wohin die Reise aber letztlich geht, darüber wird noch viel diskutiert und wahrscheinlich auch gestritten werden. Das Ziel, die Schulen im Dorf zu lassen und Kindern und Jugendlichen bestmögliche Bildungschancen zu geben, darf dabei aber nicht aus den Augen verloren werden. Dies kann dann auch bedeuten: Schule anders denken!
Kommentar von Juliane Kühnemund