Grundschule will Spaß am Unterricht vermitteln
Rektor Klaus Elbers stellt das neue Konzept im Paulinerheim vor
Bürgermeister Michael Scharf selbst hat den Weg geebnet zur Vorstellung des Konzepts der kleinen Wutacher Grundschule in der Löwenstadt. Rektor Klaus Elbers stellte es im Paulinerheim einem fachkundigen Publikum vor. Da waren die neue Rektorin der Bonndorfer Grund- und Förderschule, Brigitta Stephan, Lehrer, Erzieherinnen, ein Gemeinderat aus Stühlingen und wenige Eltern.
Drei Klassen mit insgesamt 52 Kindern gibt es derzeit in der Wutacher Grundschule, die eng kooperiert mit dem benachbarten Kindergarten. „Bildungshaus 3-10" ist der Fachbegriff dafür. Die Klassen besuchen Kinder aus den Klassenstufen eins bis vier gemischt. Frontalunterricht gibt es so gut wie nicht. Die Schüler erfüllen die Anforderungen selbständig nach einem speziellen Plan und nach eigenem Bedürfnis, wobei ein bestimmtes Pensum erledigt werden muss. Die Schüler helfen sich gegenseitig, das ist durchaus erwünscht. So hat der Lehrer Freiräume Kindern zu helfen, die Probleme haben. „Der Unterricht orientiert sich an den individuellen Voraussetzungen jedes Einzelnen", sagte Elbers.
Die Frage einer Mutter lautete, ob sich die Kinder bei ihren Arbeitsplänen, die es auch für die Hausaufgabe gibt, nicht vor allen Dingen an dem orientieren, was ihnen Spaß mache, statt sich auf ihre Schwächen zu konzentrieren. Es sei in Ordnung, an seinen Stärken zu arbeiten und sie auszubauen, antwortete Elbers. „Wir schauen oft nur nach dem, was ein Kind nicht kann. Was ein Kind gut kann, wird fast nicht gefördert.
" Freude an der Schule und am Lernen zu erhalten, sei aber eines der großen Ziele, die in der Wutacher Grundschule verfolgt würden. 95 Prozent der Kinder freuten sich auf die Schule, zitierte Elbers aus einer Studie. In der vierten Klasse gingen sonst im Schnitt nur noch 50 Prozent der Schüler gerne in die Schule.
Der Übergang in weiterführende Schulen sei für die Wutacher Kinder fachlich kein Thema, erklärte Elbers. Allerdings gab er zu, dass der Umgang mit Zeitvorgaben in Einzelfällen durchaus problematisch sein könne. Weil Kinder aus allen Altersstufen in einer Klasse sind, sei die Wiederholung einer Klassenstufe viel weniger dramatisch, als in der altersgeordneten Struktur. Auch sei es bei besonderen Stärken durchaus möglich, dass ein Kind den Stoff der Grundschule früher durchgearbeitet hat. Ganz konkret habe in diesem Schuljahr ein Elternpaar überlegt, das Kind früher in Klasse fünf, an eine andere Schule wechseln zu lassen.
Zwei Familien aus der Gemarkung Wutach sind den Weg der Schule nicht mitgegangen und haben ihre Kinder in Bonndorf eingeschult. Dafür haben sich Eltern aus anderen Gemeinden bewusst für diese Schule entschieden. Die Kindergartenkinder werden übrigens früh im Rahmen von Projekten in das Schulleben eingebunden. Nach den Herbstferien können sie sich bei großem Interesse sogar stückweise ganz in die Schule einschleichen.